Wie alles begann
Im Jahre 1977 feiert der Sportverein Blau-Weiß Langförden sein 50-jähriges Bestehen. Dieses Ereignis gibt Grund und Anlass genug, Rückschau zu halten. Da jegliche Aufzeichnungen aus der Gründerzeit verloren gegangen sind und nur wenige Notizen in der Oldenburgischen Volkszeitung in Vechta auf die Entstehung eines Fußballvereins in Langförden hinweisen, trafen sich der Vorstand, der Festausschuß und die noch lebenden Vereinsgründer im Vereinslokal, in der Gastwirtschaft Dultmeyer-Wegener, in Langförden, zu einem Gespräch.
Die "Männer der ersten Stunde"
Spiel und Sport um die Jahrhundertwende
Um die Jahrhundertwende waren Spiel und Sport auf dem flachen Land wenig bekannt. Nur in den Städten und größeren Orten gab es Sportvereine; im Amte Vechta z.B. in Lohne (1894), Dinklage (1904) und Goldenstedt (1906).
Viele, besonders die älteren Leute, sahen Spiel und Sport als nebensächlich und überflüssig an. Mit viel sagendem Lächeln schauten sie zu, wenn "ein Jugendlicher hinter dem Ball her rannte."
Entstehung der Fußballvereine nach dem ersten Weltkrieg
Nach dem ersten Weltkrieg änderte sich diese Ansicht. Im Krieg und in der Gefangenschaft hatten viele Soldaten Sport betrieben und das Fußballspiel kennen- und schätzen gelernt.
Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich das Fußballspiel in England entwickelt. Deshalb wird auch heute noch England als "das klassische Land des Fußballs" angesehen. Britische und französische Soldaten, die während des 1. Weltkrieges in Gefangenschaft in Deutschland waren, trieben in ihrer Freizeit viel Sport, besonders gern spielten sie Fußball. Dadurch trugen sie dazu bei, dass auch bei uns diese Sportart heimisch wurde. In unserer näheren Heimat entstanden danach mehrere Fußballvereine Goldenstedt (1919), Einen (1919), Steinfeld (1920), Mühlen (1920), Vechta (1921), Lutten (1921), Visbek (1924) usw.
Wie entstand der erste Fußballverein in Langförden?
"Ein französischer Kriegsgefangener, ein Student, schenkte uns Kindern bei seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft aus Dankbarkeit für gute Aufnahme und Behandlung den ersten Fußball", so erzählte A. Meerpohl beim Treffen der Vereinsgründer. "Wie haben wir uns gefreut". Die Kinder aus der Nachbarschaft trafen sich bei uns. Und bald sah man überall auf Kuhweiden, Straßen und Plätzen kickende Kinder und Jugendliche.
Der Spielplatz bei der alten Schule neben der Molkerei war sehr klein, für uns alle zu klein. Zu unserem Glück wurde jedoch 1924 in der Paterei eine neue Schule mit großem Spielplatz gebaut und in Betrieb genommen. Auf diesem größeren Platze spielten wir Schulkinder besonders gern".
Im Mai 1925 erfolgte die Versetzung des Junglehrers Joseph Sieverding aus Lohne in Oldenburg an die Volksschule in Langförden.
J. Sieverding war ein glänzender und vielseitiger Sportler. Er förderte besonders den Schulsport. Neben Fußball und Handball wurden Turnen und Leichtathletik betrieben.
Vereinsgründung - Herbordia Langförden
Mit Sorge schauten Eltern und Lehrer auf die Auswüchse im Fußballspiel. Einerseits waren sie erfreut, dass die Jugend sich austoben konnte, andererseits aber darüber besorgt, dass das Fußballspiel rauer wurde, oftmals in Holzerei ausartete. Mancher Jugendliche kam mit zerrissenen Kleidern, Blutergüssen und Verstauchungen nach Hause.
Um diesen wilden Haufen zu steuern und den Fußballsport in die richtigen Bahnen zu lenken, ergriff der Langfördener Junglehrer Josef Sieverding die Initiative zur Gründung eines Fußballvereins;
"Am vergangenen Sonntag wurde in der hiesigen Volksschule unter Führung unseres Herrn Lehrer Sieverding ein Verein für Spiel und Sport gegründet."
Recht zahlreich war die Jugend von hier in der gleich nach dem Hochamt angesetzten Versammlung erschienen.
Wie groß die Begeisterung ist, sieht man daran, dass sich sofort ca. 30 Burschen in die Liste einzeichneten. Möge der Verein sich tapfer emporarbeiten und bald neben gleichen Vereinen in den Nachbargemeinden treten können. Gut Heil!
OV Vechta vom 13. September 1927 in der Oldenburgischen Volkszeitung (OV).
Allerdings waren die Langfördener ihrer Zeit schon weit voraus: Bei der Kooperation mit Sponsoren gab es keine Berührungsängste; ja, sie nannten ihren neuen Verein sogar danach. "Herbordia“ Langförden – diese Konstruktion ergab sich aus den Namen Herbers und Borgerding. Der Bauer Heinrich Herbers aus Spreda (heute Hof Pöhlking) stand dem Verein in finanzieller Hinsicht bei, der Gastwirt Hermann Borgerding aus Langförden (Vater der heutigen Wirtin Gretel Borgerding-Frye) stellte seine Gaststätte als Vereinslokal zur Verfügung.
Der Spielbetrieb wird aufgenommen
Noch im Gründungsjahr wurde mit zwei Herrenmannschaften der Spielbetrieb aufgenommen. Die erste Mannschaft spielte in der B-Klasse, unter anderem gegen Vereine aus Vechta, Lohne, Lutten, Goldenstedt, Visbek und Wildeshausen.
Die ersten Spiele wurden auf den Kuhweiden von Meerpohl und Diekmann, später auf der Weide von Reinke-Dieker, an der jetzigen B 69, ausgetragen.
Ja, das waren noch Zeiten!
An einen geregelten Spielbetrieb war nicht zu denken. Alle Fahrten wurden mit dem Fahrrad zurückgelegt. Es war selbstverständlich, daß jeder Spieler ab Freitag der Woche alkoholische Getränke mied. Am Sonntag nach dem Hochamt versammelten sich die Spieler bei Vereinslokal Hermann Borgerding. Aus den Anwesenden wurden vom Vereinsbetreuer Bäcker Otto Punte die Kicker ausgesucht und die Elf aufgestellt. Man spielte aus Lust und Freude am Sport, trat auch mit acht Mann an und ließ den Kopf nicht hängen, wenn ein Spiel verloren ging. Groß aber war die Freude, wenn gewonnen wurde. Beim abendlichen Umtrunk im Vereinslokal wurde der Sieg gebührend gefeiert.
Ein Stiefel mit Bier gefüllt, ging von Mund zu Mund.
Die Fußballelf von Herbordia Langförden spielte im schwarz-gelben Dreß, schwarzer Hose und gelbem Trikot mit schwarzer Kragenumrandung. Da die Elf in den Kolpingfarben spielte, sind viele der Älteren der Ansicht, dass Kolpingssöhne wesentlich zur Gründung des Fußballvereins in Langförden beigetragen haben.
Die Kosten für die Anschaffung von Sportkleidung und Fußballschuhen trug jeder Spieler selbst. Da bei vielen das Geld nicht reichte, war der Schuster Joseph Mählmann aus Spreda stets bereit, Straßenschuhe in Fußballschuhe umzuarbeiten.
Viele Langfördener Bürger unterstützten tatkräftig den Sportverein. Sie gründeten einen Förderkreis. Später wurden sie Ehrenmitglieder des Vereins.
Besonders zu erwähnen sind:
Joseph Meerpohl, August Cordes, Laurenz Reinke-Dieker, Joseph Dultmeyer, Joseph Diekmann, Joseph Vaske, Ludwig Wegener und August Meyer aus Langförden; Clemens Koldehoff aus Calveslage, Heinrich Herbers und Joseph Mählmann aus Spreda; Gottfried Deye aus Deindrup und Gottfried Gerken aus Strohe.
Diese Liste ist nach Aussagen der noch lebenden Gründungsmitglieder rekonstruiert und schließt Lücken und Fehler nicht aus.
Da anfänglich kein Beitrag erhoben wurde, war stets Ebbe in der Kasse. Woher sollte der Jugendliche Ende der zwanziger Jahre, als große Arbeitslosigkeit und Geldknappheit herrschten, den Beitrag zahlen? Deshalb wurde einmal im Jahr gesammelt, um das Nötigste bezahlen zu können:
So berichtete Joseph Vaske:
"Ich war beauftragt, im Ort Langförden die Sammlung durchzuführen. Um ein gutes Sammelergebnis zu erzielen, war es meiner Ansicht nach nötig, dass ein zugkräftiger und angesehener Bürger an der Spitze der Sammelliste stand. So besuchte ich den alten Herrn Pfarrer Meistermann auf, der als sparsamer, ja "knauseriger" Mann bekannt war. Ich bemühte mich sehr, ihn für diese gute Sache zu gewinnen. Mein Bemühen schien jedoch selbst nach einer Stunde wenig erfolgversprechend zu sein. Umso größer war mein Erstaunen, als er sich mit RM 3,- in die Liste eintrug. Dem wollte Baron v. Fricken auf Gut Bomhof nicht nachstehen. Er spendete RM 6,-. Soweit ich mich noch erinnern kann, brachte die Sammlung insgesamt etwa RM 100,-."
Neue Führung
Nach der Versetzung von Lehrer Sieverding nach Löningen
im Jahre 1928 übernahmen
Bauer August Cordes
Küster Friedrich Nordmann
Lehrer Nemerding
die Clubführung.
Neuer Name - DJK Langförden
Nach der Versetzung von Lehrer Sieverding nach Löningen im Jahre 1928 übernahmen Bauer August Cordes, Küster Friedrich Nordmann und Lehrer Nemerding die Clubführung.
Im Jahre 1932 wurde der junge Geistliche Georg Meyer aus Egterholz bei Emstek als Kooperator des alten Pfarrers Dr. Gisbert Meistermann nach Langförden versetzt. Kaplan Meyer verstand es, die Jugend anzusprechen und zu gewinnen. Er war der Gründer und erste Dirigent des Musikvereins und Gründer der DJK Langförden. - Die "Deutsche Jugendkraft" wurde 1920 in Würzburg als Verband für Leibesübungen in katholischen Vereinen gebildet.
Der neu gegründete DJK-Fußballverein pachtete vom Bauer Laurenz Reinke-Dieker einen am Gut Bomhof gelegenen Stubbenkamp. In mühevoller Arbeit wurde der Platz gerodet, planiert und zum Spielfeld hergerichtet. Noch heute ist dieser Fußballplatz im Besitz des Fußballvereins Blau-Weiß Langförden.
Die DJK-Elf spielte im schwarz-gelben Dreß, schwarzer Hose und weißem Trikot mit DJK-Emblem auf der Brust. Nur von einem Spiel in der B-Klasse wissen wir.
Mannschaft aus der Gründerzeit:
Die DJK-Elf spielte im schwarz-gelben Dreß, schwarzer Hose und weißem Trikot mit DJK-Emblem auf der Brust. Nur von einem Spiel in der B-Klasse wissen wir.
"DJK Langförden - Visbek II (OV vom 17.01.1933)
Sportplatzbau 1932
Angesichts des heutigen Komplexes lassen sich die äußerst spärlichen Anfänge kaum nachvollziehen. Der Bomhof selbst war immer schon die Heimat der BWL-Fußballer.
Nachdem sie zuerst auf dem Spielplatz der Schule und auf Kuhweiden bei Meerpohl, Diekmann und Reinke-Dieker gespielt hatten, rodeten und planierten die Fußballer des damaligen Klubs DJK Langförden im Jahre 1932 den von Bauer Laurenz Reinke-Dieker gepachteten Stubbenkamp auf dem Bomhof – dort spielen sie noch heute.
Nach dem Kriege diente neben dem Platz eine Holzbaracke als Umkleide, doch dies sollte nur eine kurze Episode bleiben. Die Fußballer zogen sich im Vereinslokal Dultmeyer um, wo die alte Bäckerei herausgerissen und mit ein paar kleinen Duschen versehen wurde. Von dort fuhren die Spieler mit Autos zum Bomhof. "Aber nach dem Spiel mussten wir zu Fuß vom Bomhof zurücklaufen. Das konntest du ja keinem zumuten, uns mitzunehmen – so dreckig wie wir waren“, blickt Oldie Alfons Beuse zurück.
Weiterführung
1934 wurden die DJK-Verbände durch die National-Sozialisten aufgehoben.
Der Fußballbetrieb wurde in loser Form weitergeführt und zum Beginn des zweiten Weltkrieg eingestellt.
neuer Anfang nach 1945
Von den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg waren nur wenige Aufzeichnungen im Besitz des Sportvereins.
Deshalb wurden alle Spieler, Betreuer und Vorstandmitglieder, die nach 1945 den Verein neu aufgebaut hatten, zu einer Zusammenkunft mit dem heutigen Vorstand und Festausschuß eingeladen.
Auf der Versammlung am 11. Dez. 1976 im Gasthaus Hermann Borgerding, wurden Erinnerungen ausgetauscht und der Wiederbeginn nach 1945 konnte anhand von mitgebrachten Bildern und Urkunden rekonstruiert werden.
Vereinsmitglieder - die Spielberechtigten im Jahre 1946
Gegen Ende des Jahres 1946 zählte der SV Blau-Weiß Langförden 54 Mitglieder - 32 männlich und 11 weiblich über 18 und 11 männlich unter achtzehn Jahre. Nach einer Meldung an den Kreissportbund vom 22.03.1948 waren spielberechtigt.
Ausweis Nr. | Datum | Name | Vorname | Wohnort | Geb. |
301 | 01.12.1946 | Zur | Rudolf | Holtrup | 05.11.1926 |
302 | Wegener | Paul | Langförden | 29.08.1914 | |
303 | Büssing | Wilhelm | Spreda | 28.11.1914 | |
304 | Büssing | Alfons | Langförden | 30.04.1928 | |
305 | Nehlert | Willy | Spreda | 09.05.1920 | |
306 | Filip | Heinz | Holtrup | 27.07.1928 | |
307 | Pohlmann | Eduard | Langförden | 26.06.1928 | |
308 | Heimerdinger | Gerhard | Deindrup | 01.07.1927 | |
309 | Krumme | Werner | Langförden | 26.05.1921 | |
310 | Wördemann | Albert | Spreda | 30.11.1923 | |
311 | Tebbert | Hubert | Langförden | 10.02.1929 | |
312 | Sojkowski | Stephan | Langförden | 01.11.1920 | |
314 | Meyer | Bernhard | Langförden | 21.09.1921 | |
352 | 01.01.1947 | Mählmann | Ewald | Spreda | 04.09.1917 |
353 | Hodes | Alfons | Langförden | 03.01.1926 | |
355 | Klingberg | Herbert | Holtrup | 26.11.1925 | |
- | 19.04.1947 | Kleier | Alfons | Langförden | 17.05.1921 |
- | 01.06.1947 | Michel | Heinz | Calveslage | 06.11.1920 |
541 | 01.09.1947 | Moormann | Helmut | Langförden | 19.07.1930 |
542 | Düsing | Erwin | Deindrup | 14.07.1930 | |
543 | 14.07.1930 | Regulski | Hans-G. | Deindrup | 14.07.1930 |
545 | Surmann | Klemens | Deindrup | 16.02.1932 | |
546 | Lübbe | Bernhard | Hagstedt | 05.05.1930 | |
547 | Aka | Jochen | Spreda | 26.07.1931 | |
549 | Wördemann | Willi | Spreda | 09.04.1930 | |
551 | Heinze | Walter | Langförden | 10.09.1930 | |
555 | Sommer | Günther | Deindrup | 27.01.1930 | |
558 | Gaika | Heinz | Deindrup | 30.04.1926 | |
557 | Wördemann | Heinz | Spreda | 09.02.1926 | |
559 | Dromowicz | Hans | Langförden | 27.10.1912 | |
560 | Engelmann | Franz | Spreda | 31.08.1926 | |
561 | Heilmann | Adolf | Deindrup | 04.04.1926 | |
562 | Schmidt | Ernst-K. | Spreda | 10.10.1928 | |
563 | Siemer | Alfred | Langförden | 16.05.1926 | |
564 | Wohlers | Bernhard | Hagstedt | 23.05.1927 | |
565 | Bojert | Heribert | Holtrup | 12.10.1919 | |
566 | Mönning | Alfred | Spreda | 26.10.1928 | |
567 | Deckers | Franz | Langförden | 19.01.1922 | |
675 | 01.10.1947 | Staak | Walter | Langförden | 13.03.1929 |
733 | 01.11.1947 | Scheele | Willibald | Langförden | 13.03.1929 |
755 | 15.01.1948 | Wördemann | Hubert | Spreda | 01.03.1929 |
Neugründung
Auf der Versammlung in der Gastwirtschaft Hermann Borgerding wählten die sportbegeisterten Langfördener den Lehrer Heinrich Meyer zum Vereinsleiter, den Gemeindekämmerer Richard Macke zum Schriftwart und den Kaufmann Heinrich Tebbert zum Kassenwart. Am 05.10.1946 reichte der Verein beim Kreisjugendamt und bei der Militärregierung in Vechta einen Antrag auf Zulassung ein und erhielt kurz darauf die Spielerlaubnis. Der Fußballverein, der sich SV Langförden, aber bald nach der Spielkleidung "Sportverein Blau-Weiß Langförden" nannte, schloss sich dem Sportverband Vechta an und nahm noch im gleichen Jahr, vorerst mit einer Mannschaft, an den Punktspielen teil. Sie spielte in der Kreisklasse, Staffel Nord, gegen Mannschaften aus Bakum, Lüsche, Lohne, Lutten und Visbek. Im Eröffnungsspiel standen sich die alten Rivalen, die Altherrenmannschaften Vechta und Langförden, im alten Dreß sowie Lutten 1 und Langförden 1 gegenüber:
In diesen schweren Nachkriegsjahren, wo viel Not und Elend herrschte, der Hunger die Menschen aufs Land trieb, war es nicht leicht, einen Fußballverein neu aufzubauen. Es fehlte an Allem. Das Geld hatte seine Kaufkraft verloren. Mit Geld waren nur die auf Bezugsscheinen und Lebensmittelkarten aufgeführten Waren und Grundnahrungsmittel erhältlich. Beschränkt waren einzelne Sportartikel, wie Bälle und Schuhe die aus Beständen der Besatzungsmacht stammten, vom Kreisjugendamt, später vom Kreissportbund, zu kaufen. Der größte Teil der Sportausrüstung war nur über den "schwarzen Markt" durch Eintausch von Speck, Kartoffeln, Brot und Eier erhältlich.
In den ersten Jahren nach dem Kriege gehörten dem Vorstand an:
Alfons Knoppik
Ewald Mählmann
Richard Macke
Alfred Beyer
Friedrich Nordmann
Heribert Bojert
Die 1. Mannschaft wurde trainiert und betreut von Hans Dromowicz und Georg Stebel. In den Spielausschuß wurden u.a. gewählt: Otto Punte, Josef Diekmann, Heinrich Küppers, Büssing und Staggenborg.
Mitgliederwerbung
Um den Verein wirtschaftlich auf eine breitere Grundlage zu stellen, wurde vom Vorstand beschlossen, neue Mitglieder zu werben und am 2. Pfingsttag 1947 ein Stiftungsfest mit einem Freundschaftsspiel zu veranstalten. Als Gastmannschaft konnte die Bezirksligamannschaft vom Spiel- und Sportklub Oldenburg gewonnen werden, die nur unter der Bedingung bereit war, daß ihre Elf mit Begleitpersonen sich einmal richtig "Sattessen“ und den Festball mitfeiern konnte.
Der Brief lautete:
Oldenburg, den 5. 5. 1947
Angeblich soll am 2. Pfingsttag dort eine Sportplatzeinweihung mit großem Stiftungsball usw. sein. In dem Schreiben des Sportkameraden Nordmann ist davon allerdings nichts erwähnt. Wir sind gerne bereit, gegen Ihre 1. Mannschaft, die einen guten und fairen Fußball spielen soll, ein Werbespiel durchzuführen. Ich muß das Spiel allerdings von einer kleinen Bedingung abhängig machen, die Sie sicherlich erfüllen werden. Durch harte Beanspruchung (gemeint sind die schweren Punktspiele) sind wir gezwungen, unseren Spielern etwas Gutes zu tun. Wir sind überzeugt, daß diese Voraussetzungen bei einem Gastspiel in Langförden von Ihnen durchaus erfüllt werden.
Für uns ist es aber unmöglich, mit unserer stärksten Mannschaft zu scheinen, wenn wir nicht einige Frauen unserer Spieler mitbringen können. Sonntag für Sonntag müssen die "Muttis" durch den Sport auf ihre Männer verzichten, und jetzt kommt auch der Sportverein Langförden und will die ersehnte Pfingstruhe stören. Sie können sich wohl vorstellen, das alle "Muttis" da heftig protestieren, es sei denn, wir nehmen sie mit. Und daß wir mit einer "Reisemannschaft“ erscheinen, erfüllt sicherlich nicht den Zweck der Veranstaltung.
Wir sind also bereit zu erscheinen und nach bestem Können zum Gelingen ihrer Pfingstveranstaltung beizutragen, den Ball usw. mitzumachen, wenn Sie bereit sind unsere Spieler mit "Anhang" insgesamt 25 Personen einschließlich Vorstand, Spielausschußobmann usw. für den 2. Pfingsttag zu betreuen. Wir würden im Laufe des Vormittags mit einem Wagen erscheinen, nach dem Mittagessen dort spielen, und nach dem Abendbrot an Ihrem Fest teilnehmen. Mittagsessen und Abendbrot für 25 Personen sicherzustellen, wäre unsere Bedingung. Dafür sind wir bereit, auf eine Fahrtenentschädigung zu verzichten.
Spiel- und Sportklub
Viktoria von 1911 e.V.
Oldenburg/Oldbg.
Die Gäste wurden mittags bei den einzelnen Mitgliedern verpflegt. Das Fußballtreffen fand auf dem Sportplatz am Gut Bomhof statt. Es wurde von der Gastelf mit 3 : 2 Toren gewonnen. Auf dem Festball bei der Borgerding‘s Mühle in Spreda wurde ein "aus Rüben" gebrannter, wohlbekömmlicher Eigenheimer“ serviert.
Wechsel in der Vereinsführung
Unter Willi Schild, der auch im Jahr 1949 zum 2. Vorsitzenden im Kreissportbund Vechta gewählt wurde, nahm der SV Blau-Weiß Langförden einen starken Aufschwung. Die Mitgliederzahl, die Ende des Jahres 1946 54 betrug, stieg auf 90 und erreichte 1951 die stattliche Zahl 150.
Die erste Mannschaft, die sich aus älteren Spielern aus der Vorkriegszeit, jüngeren heimischen und aus den Ostgebieten Vertriebenen zusammensetzte, bildete eine ausgeglichene, harmonische Elf. 1950/51 fanden viele Spieler, besonders die aus dem Ostgebieten stammenden, keinen Arbeitsplatz und wanderten ab ins Ruhrgebiet. Die erste Mannschaft geriet Ende der Saison in den Abstiegssog und erreichte mit Mühe und Not mit einer neu formierten Elf den vorletzten Platz in der Tabelle und sicherte sich somit den Klassenerhalt,
Am 13. 9. 1948 legte Lehrer Heinrich Meyer den Vorsitz nieder und übernahm von Lehrer Bojert das Amt des Jugendwartes. Vorübergehend bis zur Wahl von Rendant Willi Schild zum 1. Vorsitzenden am 18.10.1948 leitete Alfred Meyer den Verein.
Bis zum Beginn des Jahres 1965 leitete Willi Schild erfolgreich den SV Blau-Weiß Langförden.
Zum Vorstand gehörten:
Adolf Krogmann, Werner Krumme, Bernd Honkomp, Oskar Borgerding.
Am 18.01.1965 wurde der Bauunternehmer Hans Dasenbrock zum 1. Vorsitzenden gewählt. Wenn die Kameradschaft so bestehen bleibe und die Nachwuchsfrage geklärt werde, so versicherte Hans Dasenbrock, werde er sich gerne für den Verein einsetzen
Weiter wurden in den Vorstand gewählt: Bernhard Honkomp, 2. Vors., Bernhard Ripke, Geschäftsführer, Herbert Farwick, Kassenwart, Paul Lampe, Schriftwart, Berthold Preuß, Jugendwart.
Zwei Jahre führte Hans Dasenbrock den SV Blau Weiß Langförden. Seit dem 10, Februar 1967 leitet der Architekt Berthold Preuß den Verein. Hans Dromowicz, Willi Christeleit, Heinrich Heitkamp und Josef Frye gehörten zeitweilig dem Vorstand an.
Der Sportplatz
Bei der Wiederaufnahme des Sportbetriebes im Jahre 1946 pachtete der SV Blau - Weiß Langförden von dem Bauern Reinke-Dieker aus Langförden den Fußballplatz am Gut Bomhof, den die DJK in den dreißiger Jahren erstellt hatte, und baute ihn weiter aus. Abend für Abend sah man Mitglieder des Vereins beim Roden von Stubben, Planieren und Ausbessern der Zuwegung. Im Jahre 1952 wurde eine Baracke erstellt, sie diente als Umkleideraum und war für die damalige Zeit vorbildlich.
Doch die Lage des Platzes schien einige Nachteile aufzuweisen. Man war der Ansicht, daß der Sportplatz am Bomhof "zwar herrlich gelegen, aber weit vom Ort entfernt und für die Schule Langförden wertlos sei“. Außerdem sei die Zuwegung schlecht. Ein Sportplatz am Ortsrande würde mehr Zuschauer anlocken.
Als im Jahre 1963 die erste Mannschaft in die Bezirksklasse und zwei Jahre später in die Bezirksliga aufstieg, wurde von der Sportbehörde, vom Bezirk Oldenburg im NFV, hauptsächlich bemängelt, daß das Spielfeld zu klein sei und Umkleideräume, Toiletten, Wasch- und Duschräume am Sportplatz nicht vorhanden seien. Die Sportbehörde drohte mit Sperrung des Platzes für die Punktspiele, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt würden.
Da eine Erweiterung des Spielfeldes nicht möglich schien, stellte der Sportverein einen Antrag an die Gemeinde mit der Bitte um Zuweisung eines geeigneten Placken am Ortsrande.
Am 9. Mai 1964 erwarb die Gemeinde Langförden vom Bauern Thölking einen Flecken hinter der Volksschule, errichtete für die Schule eine neue Sportstätte und stellte sie dem SV Blau-Weiß zur Mitbenutzung zur Verfügung. Die Einweihung fand am 25. Juni 1967 statt.
Diese Vereinbarung mit der Gemeinde Langförden konnte nicht die endgültige Lösung sein. Schon bald stellte man beim neu angelegten Platz schwerwiegende Mängel fest: Im Winter stand bei regnerischem Wetter das Spielfeld unter Wasser, der aufgefahrene Boden war wasserundurchlässig und viele Punktspiele mußten auf einem Ausweichplatz in Calveslage ausgetragen werden. Da der Schaden durch Dränage nicht behoben werden konnte, entschloß sich der Sportverein, den alten Sportplatz beim Gut Bomhof weiter auszubauen.
Um das Spielfeld auf die vorgeschriebene Größe von 70 x 105 m erweitern zu können, mußte eine Baumreihe auf dem Wall gefällt, der Wall beseitigt, der Sportplatz dräniert und mit 2 Meter hohem Maschendraht eingezäunt werden. Dazu gewährten die Gemeinde Langförden, der Kreis Vechta und der Sportverband einen Zuschuß von 26.000,- DM.
Die Einweihung des Platzes fand am 22. Juni 1969 statt. Die erste Mannschaft von Blau-Weiß Langförden spielte an diesem Tage gegen Tura Oldenburg. Zielstrebig und planmäßig fand der weitere Ausbau der neuen Sportstätte statt.
1. Mannschaft
Das Auf und Ab der ersten Mannschaft von SV Blau—Weiß Langförden anhand der Abschlußtabellen.
Der SV Blau-Weiß Langförden nahm seit 1948 mit zwei Herrenmannschaften an den Punktspielen teil. Die erste Mannschaft spielte in der Kreisstaffel. Die Abschlußtabelle hatte am Ende der Saison folgendes Aussehen:
Die 1. Mannschaft nahm in der Spielsaison 1948/49 einen guten Mittelplatz ein, 1949/50 wurde sie Meister der Kreisklasse B, Nord, fiel aber im darauf folgenden Jahr gegen Ende der Spielzeit zurück.
Abwanderungen von Spielern waren die Ursache dieses Leistungsrückganges. Mit einer neu formierten Elf sicherte sie sich 1950/51 den Klassenerhalt. Am Ende der Saison 1951/52 belegte die Elf den zweiten Platz und nahm an den Aufstiegsspielen teil. Im Entscheidungsspiel am 31.08.1952 in Füchtel besiegte sie Grün-Weiß Brockdorf und stieg in die Bezirksklasse auf.
Saison
1948/49
1949/50
1950/51
1951/52Platz
4
1
8
2
1. Mannschaft 1948-1952
Kreisklasse A, Staffel Nord
Platz | Mannschaft | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1. | BW Lüsche | 83:31 | 34:6 |
2. | BW Langförden | 78:42 | 28:12 |
3. | Frisia Goldenstedt II | 50:32 | 27:13 |
4. | Arm. Rechterfeld | 63:36 | 26:14 |
5. | Spfr. Hagen | 43:31 | 22:18 |
6. | SC Bakum | 49:55 | 19:21 |
7. | Fortuna Einen | 46:63 | 19:21 |
8. | SFN Vechta II | 56:56 | 18:22 |
9. | RW Visbek | 39:80 | 10:30 |
10. | TuS Lutten | 39:84 | 10:30 |
11. | VfL Oythe | 44:81 | 7:23 |
In der Bezirksklasse erreichte die Mannschaft folgende Platzierungen:
1952/53 9 33:65 9:27
1953/54 41:39 19:17
1954/55 46:122 10:50
Blau-Weiß Langförden fand sich gut in der neuen Umgebung zurecht. Jedoch zu Beginn des Jahres 55 verließen mehrere Spieler den Verein. Damit verbunden war ein starker Leistungsrückgang und letztlich der Abstieg aus der Bezirksklasse.