2017

37. Internationales C-Junioren Turnier vom 03.06. - 04.06.2017

Was waren das für aufregende Tage vor, während und nach dem Pfingstturnier. Am Mittwoch gab VfL Oythe die Zusage, für die kurzfristig abgesagte Mannschaft Willem II Tilburg einzuspringen. Nochmals herzlichen Dank.

 

Die vielen Zuschauer sahen rassige Spiele und ein kurzweiliges Endspiel. Wenige Minuten vor dem Halbzeitpfiff erzielte SV Sandhausen durch einen Kopfball den späteren Siegtreffer.

Endstand

 

1) SV Sandhausen
2) Bröndby Kopenhagen
3) Celtic Glasgow
4) Pallokerho Keski-Uusima
5) Bohemians Prag 1905
6) PEC Zwolle
7-8) nicht ausgespielt (Rot-Weiß Essen/FK Rigas Futbola Skola)
9) Budapest Honvéd FC
10) SG Dynamo Dresden
11) Arka Gdynia
12) VfL Oythe
13) FC 1920 Gundelfingen
14) SG Langförden/Bühren I
15) SG Langförden/Bühren II
16) Le Cellier Mauves FC

Sonderauslosungen

Schnellstes Tor
Aniel Mehmethij (FC 1920 Gundelfingen)

Torschützenkönig
Michael Ricardo 9 Treffer (Dynamo Dresden)

Fairste Mannschaft
SG Langförden/Bühren I

Bester Spieler
Karamoko Dembele (Celtic Glasgow)

Bester Torwart
Ramon Büsken (SV Sandhausen) 

Pressebericht der Oldenburgische Volkszeitung

Sandhausen überrascht Europas junge Champions

37. Internationales Pfingstturnier: Zweitliga-Nachwuchs siegt 1:0 im Finale gegen Bröndby Kopenhagen / Platz drei für Celtic Glasgow

 

Sieben Erstligisten aus dem europäischen Ausland hatten ihre C-Jugendfußballer nach Langförden geschickt. Und am Ende triumphierte dann ein Außenseiter.

 

Von Franz-Josef Schlömer

 

Langförden. Die Champions-League-Hymne erklang Pfingstsamstag in Cardiff vor dem Triumph von Cristiano Ronaldo, Toni Kroos & Co. im Finale zwischen Real Madrid und Juventus Turin, keine 20 Stunden später marschierten am Pfingstsonntag die Stars des 37. Internationalen Pfingstturniers zur Champions-League-Hymne zum Finale auf. Und im Gegensatz zu Cardiff gab's in Langförden eine große Überraschung: Die C-Jugendfußballer des SV Sandhausen behaupteten sich gegen Klubs, deren Profis auf europäischer Bühne echte Dauerbrenner sind. Im Endspiel schlug der Zweitliga-Nachwuchs die jungen Dänen von Bröndby Kopenhagen mit 1:0, das Spiel um Platz drei gewann Schottlands Kultklub Celtic Glasgow mit 1:0 gegen PKKU Keski-Uusimaa (Finnland).

 

Nach zwei langen Turniertagen ohne einen Regentropfen und einem spannenden Finale vor großer Kulisse strahlten die Jungs aus dem baden-württembergischen „H“-Dreieck Heidelberg, Hockenheim und Hoffenheim. „Das hat unsere super Saison abgerundet, wir sind am Mittwoch noch in die höchste deutsche Liga aufgestiegen“, jubelte Trainer Jens Großmann. Ein herrliches Kopfballtor von Marcel Pavlic kurz vor der Pause entschied das Endspiel gegen Bröndby. In der ersten Halbzeit dominierten die Sandhäuser klar, im zweiten Abschnitt kontrollierten sie das Match aus der Defensive recht souverän, wenngleich der Druck der Dänen zum Schluss immer größer wurde.

 

Entsprechend fröhlich dürfte die lange Rückreise am Pfingstmontag in den drei Kleinbussen gewesen sein. „Wir sind sehr zufrieden und würden nächstes Jahr gerne wiederkommen, um den Titel zu verteidigen“, sagte Jens Großmann und schickte Komplimente an BW Langförden hinterher: „Wir waren noch nie in der Gegend hier oben. Eine tolle Organisation und eine tolle Unterbringung, wir sind herzlich aufgenommen worden.“

 

Etwas anders sah da die sportliche Gefühlswelt beim unterlegenen Finalisten aus. „Das war sehr ärgerlich. Wir haben nur ein Spiel verloren, dafür aber die schlechteste Möglichkeit ausgesucht“, haderte Bröndbys Chefcoach John Ranum direkt nach dem Abpfiff. Der kurzfristige Ärger verflog aber schnell. „Ein gutes Turnier. Wir hatten nur gute Matches gegen starke Gegner, das war top. Wir hatten dieses Glück, Honved Budapest nicht. Schade, das war nämlich eine sehr starke Mannschaft“, zeigte John Ranum Mitgefühl für die Ungarn. In seiner bärenstarken Vorrundengruppe scheiterte der Titelverteidiger an Bröndby und Riga – und spielte dann am Sonntag nur noch in der Nebenrunde um die goldene Ananas.

 

Die Freude über den Triumph im kleinen Finale hielt sich derweil bei Celtic Glasgow in Grenzen. „Der dritte Platz ist schon enttäuschend. Wir haben viele Chancen kreiert, aber zu wenig Tore geschossen“, erklärte Celtic-Coach Greg Robertson. Die kurze Spielzeit von 30 Minuten empfand er als schwierig, ansonsten gefiel ihm der Wettkampfcharakter: „Alle Spiele waren Herausforderungen, ein guter Vergleich mit europäischen Teams, mit ganz anderen Spielstilen und Systemen.“ Ansonsten fand auch Greg Robertson lobende Worte für den Ausrichter, er sprach von super Gastfreundschaft und Kommunikation mit den Organisatoren.

 

Seinen Star Karamoko Dembele brachte er im kleinen Finale aber erst in der Schlussphase. „Dembele ist ein sehr guter Spieler, aber wir haben 18 Spieler und sind ein Team“, lautete die Begründung des Trainers. Schottlands kleiner U-16-Nationalspieler, dessen Videos bei Youtube millionenfach geklickt wurden, marschierte kurz nach seiner Einwechslung nach einem Elfmeterpfiff gleich selbstbewusst mit dem Ball zum Punkt, wurde aber von Kapitän Christopher McQueen zurechtgestutzt: Den Elfer ließ sich der Käpt'n nicht nehmen und traf zum 1:0-Sieg gegen die Finnen. Trotzdem: Die Teams wählten den vor gut drei Monaten erst 14 Jahre alt gewordenen Karamoko Dembele mit großer Mehrheit zum besten Spieler dieses U-15-Turniers. „An einem Trick, den ich von ihm gesehen habe, arbeite ich schon seit 50 Jahren“, meinte der langjährige BWL-Jugendwart Bernd Taske. Will heißen: Diesen Trick wird er auch nicht mehr lernen.

 

Ein Negativerlebnis, das es in fast vier Jahrzehnten nicht mal im Entferntesten gegeben hatte, musste der geschockte Ausrichter auch verdauen: Nach dem hitzigen Hauptrundenspiel zwischen FK Riga Futbol Skola und RW Essen (1:1), beides Anwärter für das große Finale, gab es Tumulte inklusive Keilerei zwischen Spielern und Betreuern. Beide Mannschaften wurden fürs gesamte Turnier disqualifiziert, nahmen später aber noch an der Vorstellung der Mannschaften teil. Man habe die Kontrolle behalten und souverän reagieren müssen – fernab von jeder Schuldfrage, begründete Michael Ross aus dem Orga-Team diese ungewöhnliche Maßnahme.

Über solche Tricks staunten natürlich auch die beiden Gastgeber-Teams der SG Langförden/Bühren sowie der VfL Oythe, der kurzfristig für Willem II Tilburg einsprang – für dieses Trio zählte einmal mehr der Olympische Gedanke. 

 

Zusätzliche Arbeit. Gewohnte Arbeit verrichteten hingegen die vielen Ehrengäste – allerdings nur leichte Handarbeit, nämlich das Überreichen jeweils eines Pokals bei der Siegerehrung. Die Grußworte wurden ihnen wie immer abgenommen, stellvertretend traten nur BWL-Klubchef Hermann Moormann und Ortsbürgermeister Josef Kläne ans Mikrofon. Kurz und knapp mit Lob und Dank für alle.

 

Auch wenn am Ende die Champions-League-Hymne vom Band auf dem Bomhof ertönte: Das nötige Flair kam live, als der Musikverein Langförden die zehn Nationalhymen für die 16 Teams aus zehn Ländern performte. Dazu die Europa-Hymne für das Europa-Festival der Jugend.

 

Quelle: Oldenburgische Volkszeitung vom 06.06.2017

Celtics Wunderkind Dembele zaubert auf dem Bomhof

 

Langförden (sl). Um 17.55 Uhr landete gestern in Bremen der Flieger von der britischen Insel, an Bord die C-Jugendfußballer vom 48-maligen schottischen Meister Celtic Glasgow auf ihrem Weg zum 37. Pfingstturnier in Langförden. Bis zu ihrem Abflug am Montag um 22.00 Uhr in Hamburg fährt Jürgen Scheele aus dem BWL-Orga-Team die Schotten mit dem Merlino-Bus überall hin. Und sein Sohn Henry entdeckte noch im Bremer Flughafengebäude jenen Fußballer, über den sie am Bomhof seit Tagen reden: Karamoko Dembele.

 

Eher unscheinbar taucht er im Turnierheft auf Seite 48 auf, der kleine Kicker von der Elfenbeinküste sitzt in der ersten Reihe vorne rechts auf dem Mannschaftsfoto, das Celtic Glasgow im Vorfeld mailte. Dank Internet ist den Langfördenern klar, um was für ein hochkarätiges Talent es sich da handelt: Karamoko Dembele, der gestern in seinem Trainingsanzug mit den Initialen „K.D.“ ankam, gilt als Celtics Wunderkind: Mit 13 Jahren debütierte er im vergangenen Jahr in der U20 von Celtic Glasgow, parallel bestritt er mit 13 sein erstes Länderspiel für die schottische U16 gegen Wales. Auf Youtube gibt es viele Videos mit den Zauberkünsten des Ivorers, teilweise weit über eine Million Mal gesehen. Eine Augenweide ist das Video vom 1. Dezember 2016, einfach zu googeln unter „Karamoko Dembele Rare Footage Goals & Skills 2017“. Stolze 5:22 Minuten reihen sich Tricks an Tricks – wie einst Jay-Jay Okocha in seinen besten Zeiten. Über 470.000 Mal gesehen.

 

Vielleicht läuft „K.D.“ demnächst Mikael Landreau beim Pfingstturnier den Rang ab: Der Torhüter war 1993 auf dem Bomhof der Held von GS Saint-Sebastien im Elfmeterschießen um Platz drei, absolvierte später 618 Erstligaspiel in Frankreich für den FC Nantes, Paris SG, OSC Lille und SC Bastia. Hinzu kamen 11 Länderspiele – hinter dem legendären Fabien Barthez.

 

Quelle: Oldenburgische Volkszeitung vom 03.06.2017


„Langförden – das geilste Turnier überhaupt“

 

Seit 2007 immer dabei: Trainer Udo Platzer und seine U-15-Kicker von RW Essen schwärmen vom Pfingstturnier¶

 

Von der ersten Minute an war's Liebe auf den ersten Blick. Und mit Langfördens Orga-Team geht's natürlich zu Willi „Ente“ Lippens.

 

Von Franz-Josef Schlömer

 

Langförden. Seit 22 Jahren lenkt Udo Platzer als Cheftrainer die Geschicke der U15 des Ex-Bundesligisten RW Essen. „In dieser Zeit haben wir immer in der höchsten deutschen Liga gespielt, sind nie abgestiegen. Und das bei drei Absteigern und nur 14 Mannschaften. Gegen Schalke, Dortmund, Köln, Gladbach oder Leverkusen. Wir rocken die Liga“, schwärmt der Essener Coach. Aktuell liegt sein Team auf Platz sieben der Regionalliga West, zuletzt siegte man beim Tabellenzweiten Schalke 04 mit 3:0. „Eine tolle Leistung, ich bin stolz auf die Jungs.“

 

Seit 22 Jahren bei der U15 von RW Essen am Ruder, im 11. Jahr hintereinander jetzt mit seiner Truppe beim Internationalen Pfingstturnier für C-Jugendfußballer von BW Langförden: „Ich bin so lange in meinem Klub tätig, da nehme ich mir einfach dieses Privileg: Langförden ist für mich eine feste Institution, da lasse ich alle anderen Anfragen liegen. Wir freuen uns riesig drauf“, blickt Udo Platzer voller Vorfreude den 37. Internationalen auf dem saftgrünen Bomhof (3./4. Juni) entgegen.

 

Apropos Anfragen: „Wenn man wie wir immer auf höchstem Niveau spielt, dann kommen speziell über Ostern und Pfingsten viele Einladungen zu Großturnieren. Wir haben damals in Italien gespielt, in Österreich und der Schweiz“, erzählt der Coach. Er suchte damals nach Alternativen, 2007 kam auch die Anfrage aus Langförden. „Ich habe recherchiert, das war dort ja nicht das erste Turnier. Die Berichte von den Turnieren zuvor, die Art und Weise, wie's aufgezogen wird. Ich hatte ein gutes Bauchgefühl, es musste ja nicht immer das Ausland sein,“ erinnert sich der 54-jährige Kontrollinspekteur.

 

Auf dem Bomhof war's für ihn dann Liebe auf den ersten Blick. „Von der ersten Minute hat's uns riesig gefallen“, schwärmt er von der Herzlichkeit aller Beteiligten an diesem Turnier. Den Spielern würden von den Gasteltern alle Wünsche von den Augen abgelesen. „Da passt alles. Und das sage ich nicht nur, wenn wir Erster werden, dann ist immer alles schön. Das gilt erst recht, wenn's nicht läuft. Dabei sein ist in Langförden wirklich alles.“

 

Aber nicht nur der Trainer entpuppt sich als Fürsprecher, sondern auch die C-Jugendfußballer; selbst jene, die schon im Herrenbereich angekommen und in aller Welt verstreut sind. „Wenn ich die irgendwann mal treffe, fragen sie sofort: 'Fahrt ihr Pfingsten wieder nach Langförden? Das war das geilste Turnier überhaupt.' Es gab noch nie etwas Negatives“, erzählt Platzer. Und auch die aktuelle U15 wäre vom letztjährigen Team bestens auf Langförden eingestimmt worden, natürlich über WhatsApp und Facebook.

 

Ein herzliches Verhältnis pflegt der 54-Jährige inzwischen auch zum Orga-Team von BW Langförden, einmal im Jahr lädt er die BWL-Macher persönlich zu einem Highlight von RW Essen ein. So zu den DFB-Pokalspielen gegen Fortuna Düsseldorf oder vor einem Jahr gegen Arminia Bielefeld. „Da haben sie bei meinem Freund Willi Lippens übernachtet. Der Willi ist ja sensationell, da ist immer viel Wehmut dabei“, sagt Udo Platzer zu den Abenden auf der „Lippens Ranch“. Auch den Langfördenern erzählte er, wie er dem jungen Berti Vogts schon im Kabinengang mit Sprüchen die pure Angst eingejagt habe. „Aber Essen ist ja nicht nur Lippens. Der Boss Rahn, Hrubesch, Mill, Basler oder Özil“, zählt er RWE-Stars auf. Und hängt eine alte Anekdote an: „RW Essen war der erste deutsche Verein, der in Südamerika gespielt hat. 1954. Vor 80.000 im Maracana von Rio, dort wurden wir als Nationalmannschaft angekündigt. Zwei Wochen dauerte das. Nach zehn Tage sagte der Rahn, ich muss weg. 30 Stunden im Flieger und zur WM in die Schweiz. Wir wissen ja, was daraus geworden ist. Da kommt schon Wehmut hoch.“

 

RW Essen – ein Traditionsklub, im wahrsten Sinne auf Kohle gebaut – aber ohne Kohle. Im Mittelfeld der 4. Liga, aktuell ohne Chance, an glorreiche Zeiten in der 1. oder 2. Liga anzuknüpfen. „Wir haben ein nagelneues Stadion und Zuschauer, die keiner hat. Vor kurzem 14.000 gegen RW Oberhausen. Aus der Liga rauszukommen, wird immer schwieriger. Unser Meister Viktoria Köln hat richtig Geld, ist jetzt im Aufstiegsspiel an Jena gescheitert. Letztlich spielt die Musik bei den Großvereinen, die das Pulver und damit die Qualität haben“, sagt Udo Platzer.

 

Ernüchterung, die aber nicht seinen Enthusiasmus bremst. „RWE ist ein Verein, den kriegst du nicht kaputt. Ein Kultklub, der ewig crazy ist, aber alle lieben ihn.“ Deshalb hängt Udo Platzer seit 22 Jahren an seiner jährlich wechselnde U15 und fährt zum elften Mal mit seinen Talenten nach Langförden. Wie etwa vor drei Jahren mit Niclas Thiede: Der Torhüter stand im Langförden-Siegerteam 2014 und spielt aktuell als Keeper des VfL Bochum für die deutsche U-18-Nationalmannschaft. Während es die Talente später in alle Winde verstreut, bleibt ihr Förderer Udo Platzer die Konstante bei RW Essen – und dem Pfingstturnier von BW Langförden.

 

Quelle: Oldenburgische Volkszeitung vom 03.06.2017


Schottlands Flagge eine Nummer zu klein

 

37. Internationales Pfingstturnier: Meisterklubs Celtic Glasgow und Honved Budapest führen erlesenes Feld an

 

Organisatorisch glänzt BW Langförden vom Feinsten, sportlich sind die Erfolge für die blau-weißen C-Jugendkicker eher dünn. Zu hochkarätig sind die Gegner.

 

Von Franz-Josef Schlömer

 

Langförden. Spektakuläre Spielszenen produzierte das Internationale Pfingstturnier auf dem Bomhof schon immer. Unvergessen das Foto vom Finale 1984, als Langfördens C-Jugendkicker Andreas Wohlers mit einem Scherenschlag durch den Strafraum von Leeds United segelte. Heute glänzt der kleine Stürmer von einst, mittlerweile in der Altliga gelandet, als Erfolgscoach des Teams Langförden-Ort und Hauptdarsteller des SgH-Films „Road to Henkelpott“. Wenn es heutzutage über Pfingsten um den Henkelpott namens „Cup der Stadt Vechta“ geht, dann spielen die jungen Langfördener im Gegensatz zu 1984 sportlich keine große Rolle mehr.

 

Für ein Finale hat's seit Mitte der 80er Jahre nicht mehr gereicht. Wie auch? Zu groß sind die Starterfelder, zu hochkarätig die Gästeteams. Vor den 37. Internationalen am kommenden Pfingstwochenende (3./4. Juni) fragte etwa der schottische Kultklub Celtic Glasgow nach einem Sack voll Trainingsbällen, Leibchen und Hütchen. Man hätte es beim Flug einfacher, wolle sich aber optimal vorbereiten. Die jungen Schotten, deren Profis gerade die 48. Meisterschaft einfuhren, sind heiß. Wie auch der Nachwuchs des frischgebackenen ungarischen Meisters Honved Budapest, der voller Überzeugung seinen Titel auf dem Bomhof verteidigen will.

 

Wie hoch das Niveau ist, zeigt das Beispiel Tennis Borussia Berlin. Trainer und Spieler wollten ihren Endspielfluch in Langförden besiegen, denn 2014 und 2016 verloren sie jeweils das Finale im Elfmeterschießen. TeBe sagte frühzeitig zu – aber mit dem Hinweis, dass sie im Berliner Pokal weit kommen könnten. Aus Planungssicherheit sagte BW Langförden dem letztjährigen Finalisten ab – ein weiser Schritt: Nach Siegen u.a. gegen Union Berlin (2:1) und Dynamo Berlin (3:1) bestreitet Tennis Borussia am Pfingstsamstag um 11.00 Uhr das Berliner Pokalfinale gegen Hertha BSC. Vielleicht hat TeBe ja von den Fahrten nach Langförden gelernt und verlässt sich nicht aufs Elfmeterschießen.

 

Apropos Planungssicherheit: Am Sonntag sagte der niederländische Ehrendivisionär Willem II Tilburg ab. Der U15 würden Spieler fehlen, die U14 hätte selbst ein Turnier. Der holländische Vermittler Peter Valen hatte einen weiteren polnischen Erstligisten an der Hand, doch das zerschlug sich gestern Abend infolge der Kurzfristigkeit. BWL hatte aber bereits vorgesorgt und greift auf Bewährtes zurück: Der VfL Oythe kommt so zu seinem 23. Start, öfter waren nur die Gastgeber selbst dabei.

 

Auch wenn es mit der Premiere von Willem II nicht klappt: Die ewige Liste mit den teilnehmenden Klubs beim Langfördener Pfingstturnier, die zurzeit mit Lokomotive Moskau bei der Zahl 197 endet, wird an diesem Wochenende um neun Debütanten auf 206 Vereine erweitert: Celtic Glasgow, Arka Gdingen, Bohemians Prag, PEC Zwolle, Bröndby Kopenhagen, FK Rigas Futbola Skola, Pallokerho Keski Uusimaa, SV Sandhausen und FC Gundelfingen spielen erstmals auf dem Bomhof.

 

Diese kurzfristige Planungsänderung durch die Absage von Willem II beeinflusst aber nicht das Gesamtkonzept: Über Pfingsten kämpfen 16 Mannschaften aus zehn Nationen um den „Cup der Stadt Vechta“. Für den Musikverein Langförden bedeutet dies wieder: Bei der Vorstellung der Teams müssen sie am Sonntag zehn Nationalhymnen auf den Ton genau treffen, so viele wie noch nie. Und im Wind wehen dann zehn Nationalflaggen plus Europa-Fahne. Alle aus Langfördener Eigenproduktion, alle liegen aus den vergangenen Jahren vor. Nur Schottlands Flagge musste neu genäht werden: Es gab noch eine von den Gastspielen des Aberdeen Lads Club in den Jahren 1988 und 1989, doch damals waren auch die Nationalflaggen eine Nummer kleiner.

 

Quelle: Oldenburgische Volkszeitung vom 01.06.2017


Le Cellier ist Europas Konstante

 

37. Pfingstturnier: Klub von der Loire kommt zum 18. Gastspiel

 

Langförden (sl). Das 37. Internationale Pfingstturnier von BW Langförden rückt näher, am Freitag landen als Erste die finnischen C-Jugendfußballer von Pallokerho Keski Uusimaa um 8.50 Uhr auf dem Flughafen Hamburg. 16 Mannschaften aus zehn Nationen spielen dann am Pfingstwochenende (3./4. Juni) um den „Cup der Stadt Vechta“.

 

Fast vier Jahrzehnte lang ein Europa-Festival auf dem Bomhof: Als größte europäische Konstante entwickelte sich dabei der AS Le Cellier. 17 Mal erklang Pfingsten bereits die französische „Marseillaise“ für den Verein von der Loire – öfter war kein ausländischer Klub dabei. Kein Wunder, denn die erste Teilnahme im Jahre 1985 war das Fundament für die Ortspartnerschaft zwischen Langförden und Le Cellier, die 1989/1990 besiegelt wurde. In der Hitliste der Starts bei den Internationalen wird Le Cellier ohnehin nur von den Gastgebern (36) und dem VfL Oythe (22) übertroffen.

 

Die Teilnahme der französischen Freunde stellt Langförden stets vor besondere Herausforderungen. Schließlich werden nicht nur die Spieler – diesmal sind's 17 – in Privatquartieren untergebracht, sondern auch die begleitenden Erwachsenen. Und deren Zahl ist stets größer als die der jungen Kicker – mit fast täglich steigender Tendenz. Vor drei Wochen waren 18 Erwachsene gemeldet, aktueller Stand gestern: 21 Eltern und Trainer plus 14 junge Erwachsene quasi als „Party Volk“. Aber weitere Privatquartiere schüttelt BW Langförden locker aus dem Ärmel.

 

Quelle: Oldenburgische Volkszeitung vom 01.06.2017


Langförden ködert sogar Celtic Glasgow

 

37. Internationales Pfingstturnier: C-Jugendteams von acht europäischen Erstligisten auf dem Bomhof vertreten

 

Honved Budapest will den Titel verteidigen, Bröndby Kopenhagen gibt sein Debüt. Insgesamt 9081 Kilometer legen die 16 Teams bei der Anreise zurück. 

 

Von Franz-Josef Schlömer

 

Langförden. Der Schilderbaum vor dem Vereinsheim von BW Langförden zeigt noch alte Richtungen und Distanzen an. Gen Osten weist er 2238 Kilometer nach Moskau aus, nach Südosten sind es 1196 Kilometer nach Budapest. Schilder, die für die Teilnehmer des Internationalen Pfingstturniers für C-Jugendfußballer stehen. Lok Moskau mischte im Vorjahr mit, Honved Budapest gewann sogar das Turnier.

 

Der Schilderbaum wechselt jedes Jahr sein Erscheinungsbild, die Wegweiser für das 37. Internationale Pfingstturnier von BW Langförden (3./4. Juni) sind erstellt. Diesmal befindet sich keine Entfernung über 2000 Kilometer drauf. Die weiteste Anreise haben in zwei Wochen die Jungs von Pallokerho Keski- Uusimaa – 1450 Kilometer sind's bis in den finnischen Ort nahe Helsinki. Die zweithöchste Zahl lautet „Budapest 1196 km“, gefolgt von Riga in Lettland mit 1111 Kilometer.

 

Europa kommt wieder nach Langförden, wenn dort 16 Mannschaften aus zehn Nationen auflaufen. Aber es sind nicht allein Kilometerzahlen, die verblüffen, sondern die Klubnamen, die für ein Europa-League-Feeling sorgen. Gleich acht Nachwuchsmannschaften kommen von Erstligisten in ihren Ländern. Den klangvollsten Namen am Bomhof verkörpert in zwei Wochen sicherlich Celtic Glasgow. Der schottische Kultklub, der 1967 den Europapokal der Landesmeister gewann, sicherte sich gerade die 48. Meisterschaft auf der Insel. Nach Langförden kommen die Schotten mit 18 C-Jugendlichen und vier Trainern, sie landen freitags auf dem Flughafen Bremen und fliegen montags von Hamburg aus wieder zurück.

 

Die Vermittlung der ausländischen Klubs läuft seit einigen Jahren über den Holländer Peter Valen, der städtischer Angestellter ist und dies als Hobby betreibt. „Nach den Sommerferien fangen wir mit der Akquise an. Wir haben zuerst nach Real Madrid gefragt – wie jedes Jahr“, verrät Michael Ross aus Langfördens Orga-Team mit einem Augenzwinkern. Mit den „Königlichen“ habe es wieder nicht geklappt („Wir lassen nicht nach“), aber Celtic Glasgow ist schon eine Hausnummer für so einen kleinen Klub wie BW Langförden.

 

Peter Valen hat sich über die Jahre viele Connections aufgebaut und er verteilt die Klubs auf mehrere Turniere, die er bedient. Warum etwa Celtic Glasgow nach Langförden? „Es geht nach der Art des Turniers, der Bedeutung, der Unterbringung. Und wir hätten es immer ganz gut gemacht“, berichtet Michael Ross aus seinen Gesprächen mit dem Vermittler.

 

Parallel dazu bleiben in Absprache eigene Kontakte zu dem Vorjahressieger bestehen, der automatisch eingeladen wird. Diesmal Honved Budapest. „Die waren absolut begeistert vom Turnier im letzten Jahr, von der Organisation, von der Unterbringung. Ich habe nur lobende Worte gehört, sie wollten unbedingt ihren Titel verteidigen“, sagt Ross. Die jungen Ungarn fiebern derzeit auch mit ihren Profis mit: Honved Budapest steht in Ungarn vor der Meisterschaft. Zwei Spieltage vor Saisonschluss liegt der Klub punktgleich mit Videoton Szekesfehervar auf Platz eins, Titelverteidiger Ferencvaros Budapest mit dem Bührener Profi Oliver Hüsing hat als Dritter keine Titelchance mehr.

 

Die Liste der prominenten Klubs bei den „37. Internationalen“ lässt sich beliebig fortsetzen. Als aktueller Vizemeister bei den Profis ist Bröndby Kopenhagen dabei, die Dänen sind Dauergast auf Europas Fußballbühne. Darüber hinaus belegen die Profis der Langförden-Teilnehmer in ihren ersten Ligen aktuell folgende Plätze: Willem II Tillburg (13.), PEC Zwolle (14.), Arka Gdingen (12.), Bohemians Prag (14.) und FK Riga FS (7.).

 

Nicht in der Topliga ihres Landes sind nur die Finnen aus Keski-Uusimaa (3. Liga) und die Spielgemeinschaft Le Cellier/ Mauves aus Langfördens französischer Partnergemeinde vertreten. Bei den deutschen Klubs um Dauergast RW Essen ist maximal die 2. Liga mit Dynamo Dresden und SV Sandhausen vertreten. Dies lag an Überschneidungen mit Pflichtspielen, denn in den höchsten Ligen finden über Pfingsten Punkt- und Pokalspiele statt.

 

Dafür geht's international auf höchstem Niveau zur Sache. Chefstatistiker Otto Staggenborg aus dem Orga-Team kommt bei der Anreise aller 16 Teams auf eine gesamte Entfernung von 9081 Kilometer. Die geringste Entfernung auf dem Schilderbaum: „Bühren 4 km“. Was Staggenborg zur Bemerkung hinreißen ließ: „Schlappe vier Kilometer. Binnendurch wohl noch weniger.“

 

Quelle: Oldenburgische Volkszeitung vom 20.05.2017